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Bewerbung als Erlebnis: Wie die richtige Candidate Experience bei jungen Talenten punktet

  • Montag, 21. Februar 2022
  • Svenja Rausch

Im War for Talent ringen Unternehmen um die Gunst junger Talente. Ein positives Bewerbungserlebnis – die Candidate Experience – trägt wesentlich dazu bei.

Zwei Menschen in Nahansicht an Tisch mit Getränken und mobilen Endgeräten

Im War for Talent ringen Unternehmen um die Gunst junger Talente. Ein positives Bewerbungserlebnis – die Candidate Experience – trägt wesentlich dazu bei. Wir erläutern, worauf es ankommt, um die erlebnisorientierte Generation Z mit den Qualitäten des eigenen Unternehmens zu überzeugen. Praktische Tipps inklusive.

Was ist die Candidate Experience?

Die Candidate Experience bezeichnet alle Erfahrungen, die ein:e Bewerber:in während des gesamten, Candidate Journey genannten Recruiting- und Bewerbungsprozesses mit einem potenziellen Arbeitgeber macht. Weil diese immer individuell erlebt werden, ist die Rede von der Candidate Experience.

Was macht eine gute Candidate Experience aus?

Eine gute Candidate Experience ist vor allem konsistent. Es gilt, an möglichst vielen Touchpoints gute Erfahrungen mit dem Unternehmen zu machen. Potenzielle Mitarbeiter:innen sollen sich jederzeit gut betreut und beraten fühlen. Unabdingbar ist, ihnen immer wertschätzend, verbindlich und serviceorientiert zu begegnen: im Schriftverkehr, am Telefon, per Video und im persönlichen Gespräch – und in jedem der folgenden Schritte der Candidate Journey.

1. Aufmerksamkeit in der Recherche erleichtern und informieren

Die Candidate Experience beginnt weit vor dem ersten direkten Kontakt. Auf einer Karrieremesse, per Stellenanzeige oder während der Recherche im Internet. Erster Kontaktpunkt ist meist die Karriereseite des Unternehmens. Ist diese strukturiert und ansprechend gestaltet, zeigen Bewerber:innen mehr Interesse und holen ausführlichere Informationen ein.

JobTeaser Tipp: Präsentieren Sie Ihr Unternehmen sympathisch und überzeugend. Greifen Sie aus Kandidat:innensicht wichtige Aspekte bereits im Vorfeld auf – etwa die Work-Life-Balance bzw. Work-Life-Separation – und geben Sie konkrete Beispiele. Vermeiden Sie zu lange Texte und verwenden Sie abwechslungsreiche Informationsquellen wie z.B. Videos.

2. Bewerbung einfach machen

Wesentlicher Faktor der Candidate Experience ist die komfortable Reaktionsmöglichkeit. (Auch wenn dies eher nach Online-Shopping klingt.) Online-Bewerbungen, die viel Zeit in Anspruch nehmen, führen ziemlich wahrscheinlich zum frühen Abbruch des Bewerbungsprozesses.

JobTeaser Tipp: Machen Sie es Kandidat:innen einfach, und fragen Sie nicht den gesamten Lebenslauf in Formularfeldern ab. Bieten Sie mehrere Bewerbungswege an. Über das eigene LinkedIn-Profil müssen Bewerber:innen z.B. gar keine Informationen mehr in ein Formular eintragen.

3. Im Gespräch überzeugen

Kommt es zum Bewerbungsgespräch, müssen Unternehmen nicht mehr nur überzeugt werden, sondern vor allem überzeugen. Der/die Kandidat:in macht hier die erste reale Erfahrung mit dem potenziellen Arbeitgeber bzw. dessen Repräsentanten. Hat er/sie sich im Vorfeld ein positives Bild machen können, kommt es nun darauf an, es zu bestätigen.

JobTeaser Tipp: Schaffen Sie im Bewerbungsgespräch eine sichere Atmosphäre und setzen Sie auf positive Emotionen statt auf Knock-out-Fragen. Begegnen Sie den Talenten auf Augenhöhe. Weshalb dies für eine positive Candidate Experience unerlässlich ist, erläutert Emotionsforscher Markus Küppers im Interview.

4. Qualifizierte Rückmeldung geben

Beim Auswahlprozess entscheidet die Geschwindigkeit. Kandidat:innen, die wochenlang keine Rückmeldung erhalten, bekommen den Eindruck vermittelt, am kürzeren Hebel zu sitzen. Das wirkt sich negativ auf die Employer Brand aus.

JobTeaser Tipp: Geben Sie Bewerber:innen möglichst zeitnahe Rückmeldung, ob Sie weiteres Interesse haben. Greifen Sie dabei offene Fragen aus dem Bewerbungsgespräch auf. Dauert der Auswahlprozess etwas länger, informieren Sie schriftlich darüber, an welchem Punkt im Prozess der/die Kandidat:in steht.

Während Zusagen relativ schnell gegeben werden, tun sich Arbeitgeber mit Absagen oft schwer. Das schadet Ruf des Unternehmens und der Arbeitgebermarke, zumal Kandidat:innen immer auch Meinungsbildner sind. Sie teilen positive wie negative Erfahrungen im direkten Umfeld und auf Bewertungsplattformen wie Kununu und Glassdoor, wo sich potenzielle Bewerber:innen über mögliche Arbeitgeber informieren.

JobTeaser Tipp: Auch wenn es nicht zu einer Zusammenarbeit kommt, soll der/die Bewerber:in ein positives Bild des Unternehmens mitnehmen. Antworten Sie bei Absagen zügig und vermeiden Sie unpersönliche Anschreiben. Gab es bereits ein Telefoninterview oder ein persönliches Gespräch, sollten Sie telefonisch absagen.

5. Schon beim Onboarding binden

Auch nach besiegelter Einstellung können Unternehmen die Candidate Experience noch optimieren. Beim Onboarding. Denn neue Mitarbeiter:innen sollen motiviert starten und ihre Entscheidung für das Unternehmen nicht zunehmend skeptisch sehen, wenn zwischen Einstellung und Arbeitsstart wegen langer Kündigungsfristen Wochen vergehen.

JobTeaser Tipp: Nutzen Sie die Zeit, um mit dem/der Kandidat:in Kontakt zu halten. Schicken Sie zum Beispiel einen ersten Satz Visitenkarten oder versorgen Sie ihn/sie zumindest mit dem Newsletter. Alles, was dazu beiträgt, sich nicht bis zum ersten Arbeitstag vergessen zu fühlen, trägt zur Candidate Experience bei.

Fazit: Candidate Experience lernen, heißt siegen lernen

Eine positive Candidate Experience gehört zu den Standards des nachhaltigen Recruitings. Unternehmen, die sich dem verschließen, sind auf dem Arbeitsmarkt immer weniger wettbewerbsfähig und laufen Gefahr, im War for Talent zu verlieren. Schaffen sie hingegen konsistent gute Erfahrungsmöglichkeiten entlang der Candidate Journey, gewinnen sie an Aufmerksamkeit und Anziehungskraft.

Ganz aktuell bieten Sie jungen Talenten, die sich angesichts der Pandemie unsicher auf dem Arbeitsmarkt bewegen – wie unser aktuelles Karrierebarometer unter knapp 3.000 Studierenden und jungen Absolvent:innen zeigt – wichtige Orientierung. Und ganz generell stärken Sie die Arbeitgebermarke.

Kurz und gut: Die Candidate Experience muss Teil der Arbeitgebermarke sein und gelebt werden. Eine starke Arbeitgebermarke braucht eine starke Candidate Experience.