Deshalb sollten Unternehmen im Recruiting auf Social Communication setzen – Stefan Scheller im Interview
- Freitag, 4. Februar 2022
- Svenja Rausch
Der Recruiting-Markt ist ein hart umkämpftes Gebiet. Besonders, mit dem Einzug neuer Generationen auf den Arbeitsmarkt, stehen Unternehmen zunehmend unter Zugzwang.
Der Recruiting-Markt ist ein hart umkämpftes Gebiet. Besonders, mit dem Einzug neuer Generationen auf den Arbeitsmarkt, stehen Unternehmen zunehmend unter Zugzwang. Warum Firmen sich transparenter machen und den Fokus besonders auf Social Communication legen sollten, erzählt Stefan Scheller in unserer Interviewreihe “HR Expert:innen”.
Hallo Stefan, wunderbar, dass du die Zeit finden konntest, uns ein paar Fragen zu beantworten. Nachdem wir bereits Gast auf deinem Blog sein durften, ist es an der Zeit für eine richtige Vorstellung deiner Person von unserer Seite.
Obwohl die meisten unserer Leser:innen dich vermutlich schon kennen: Könntest du dich und deinen Blog PERSOBLOGGER.DE einmal kurz vorstellen?
Stefan Scheller: Aber klar. In meinem Hauptberuf bin ich als Führungskraft im HR-Bereich verantwortlich für die Arbeitgeberkommunikation der DATEV eG in Nürnberg. Darüber hinaus bin ich Gründer von PERSOBLOGGER.DE, einer der bekanntesten deutschsprachigen Websites für die HR-Praxis.
Begonnen hat alles zwar “erst” im Jahr 2013, trotzdem konnte sich meine Seite in kürzester Zeit fest in der HR-Welt etablieren. Mit über 25.000 bis 30.000 Nutzer:innen pro Monat hat die Seite schnell stark an Reichweite gewonnen.
Das sorgte auch dafür, dass ich mittlerweile an meinem zehnten Buch schreibe und in meiner Rolle als B2B HR Influencer als Keynote Speaker durch die Republik touren oder online auftreten darf.
Das zehnte Buch schon? Die meisten von uns und unseren Leser:innen haben vermutlich noch nicht mal ein einziges geschrieben. Ziemlich cool, wie sich das alles für dich entwickelt hat! Da sich so viele Menschen für deine Seite interessieren: Möchtest du uns verraten, wo die inhaltlichen Schwerpunkte bei deinem Content liegen?
Stefan Scheller: Das Herz der Seite sind hochwertige Fachbeiträge einmal quer durch die HR-Welt hindurch. Schwerpunkte sind hier besonders Personalmarketing, Recruiting, Employer Branding, digitale HR, New Work sowie aktuelle Personaler-Trends. Durch die weitere Ausbaustufe als HR-Portal kamen seit 2020 noch ein umfangreicher Event-Kalender mit allen wichtigen HR-Veranstaltungen, Weiterbildungen und Messe-Events im DACH-Raum, Übersichten zu Blogs und Podcasts der Personalerszene, HR-Startups, Empfehlungen von HR-Fachliteratur sowie eine HR-Stellenbörse hinzu. Das Ganze ist also mittlerweile sehr umfassend geworden.
Das kann man wohl sagen! Allein das ist natürlich schon eine Besonderheit, aber: Was unterscheidet PERSOBLOGGER.DE in deinen Augen von anderen HR-Blogs?
Stefan Scheller: Da gibt es mehrere Unterschiede: Zum einen bin ich sowohl Praktiker in einem Unternehmen als auch stark vernetzt in der Szene. Ich weiß also auch aus der eigenen Praxis, wie Themen in einer Organisation angenommen, gespielt, abgestoßen oder auch ignoriert werden.
Zum anderen ist PERSOBLOGGER.DE mehr als ein Blog. Zwar schreibe ich auch weiterhin vor allem recht tiefgreifend recherchierte und unaufgeregt ausgewogene sowie kritische hinterfragende Artikel. Das Angebot für die Leser:innen hat sich aber ja gewaltig erweitert, wie ich oben schon erwähnt habe. Mein 15-minütiges Podcast-Format Klartext HR rundet das Paket seit letztem Jahr zusätzlich ab.
Zuletzt unterscheidet sich auch mein Anspruch an meine Seite von denen anderer Blogger. Mein Portal will auch Newsportal und eine Art „Meta-Portal der HR-Welt“ sein. Deswegen kommt es häufig auf Geschwindigkeit an. Das heißt, dass ich die Plattform biete, auf der sich viele andere inhaltlich beteiligen und dann auch von der Reichweite für die jeweiligen eigenen Content-Angebote profitieren können. Hier habe ich übrigens für 2022 noch einen weiteren spannenden Service in Planung.
Da können wir ja gespannt bleiben. Aus deiner Sicht als, wie du sagtest, Praktiker und B2B HR Influencer: Welche Trends siehst du momentan im HR-Bereich? Wo sollten HRler:innen deiner Meinung nach reagieren?
Stefan Scheller: Aktuell kämpfen Personalabteilungen vermutlich noch mit den massiven Auswirkungen der Corona-Pandemie. Zwar dürften die meisten bei den Themen Homeoffice, remote work und hybride Arbeit mittlerweile schon etwas Erfahrung haben – trotzdem sind wir aus meiner Sicht noch weit entfernt von dem immer wieder genannten „New Normal“. Stand heute gilt es, die sich ständig veränderten Rahmenbedingungen bestmöglich in den Griff zu bekommen. Das ist nicht trivial und zieht aus meiner Sicht spürbar zeitliche Ressourcen.
Hinzu kommt der allgemeine Trend in Richtung digitale HR, wobei das mehr ein Handlungsdruck ist, den viele noch ignorieren. Aber wir werden in den kommenden Jahren Personalarbeit ganz anders sehen müssen als in den vergangenen zehn Jahren. Das betrifft auch und besonders das Recruiting.
Ja, da können wir dir nur beipflichten. Nun noch zu einer letzten, abschließenden Frage, die sich auch um die kommenden Jahre dreht. In Zukunft wird die Gen Z einen Großteil der Arbeitnehmer:innen ausmachen. Wie sollte das Recruiting sich dafür deiner Meinung nach verändern, um die jungen Talente anzusprechen?
Stefan Scheller: Unternehmen müssen sich aus meiner Sicht deutlich transparenter machen und die dort arbeitenden Menschen in den Mittelpunkt der Kommunikationsstrategie stellen. Also weniger Corporate Communication oder klassische Employer-Branding-Kommunikation als eher Social Communication, zum Beispiel via Social Media. Aus meiner Sicht muss die gesamte Organisation auch nach außen hin „sprachfähig“ werden. Somit werden auch die Mitarbeitenden dann zu Markenbotschafter:innen und leisten einen Beitrag im Recruiting, beispielsweise als Corporate Influencer.
Vielen Dank für die spannenden Einblicke und deine Sicht auf die HR-Welt, Stefan!
Über HR Expert:innen
In regelmäßigen Abständen interviewen wir Top Expert:innen zum Thema HR, Recruiting und Employer Branding für die junge Generation. Dabei sind Journalist:innen, Blogger:innen, Podcaster:innen und Influencer:innen, die Personaler:innen für das Recruiting der Gen Z auf jeden Fall kennen sollten.