Einigkeit im Recht auf Freizeit: Warum die Gen Z aus Eigennutz handelt und das für alle Beteiligten gut ist
- Dienstag, 15. August 2023
- Svenja Rausch
Die jungen Talente handeln aus Eigennutz. Das ist allerdings kein Widerspruch, sondern gut so.
Lange hieß es, dass sich gerade die Gen Z für soziale und politische Themen engagiert und ihre Überzeugungen aktiv zum Wohle der Allgemeinheit vertritt. Nun gibt es Untersuchungen, die zeigen: Die jungen Talente handeln aus Eigennutz. Das ist allerdings kein Widerspruch, sondern gut so. Denn die eigene Zukunft zu sichern, wirkt auf die Zukunft aller. Unternehmen können in puncto Zukunftsfähigkeit davon profitieren.
Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch. Es gibt gleichbleibend viel Arbeit für immer weniger Arbeits- und Fachkräfte. Und auf der Suche nach Lösungen wird viel diskutiert. Es geht um neue Arbeits(zeit)modelle, Vereinbarkeiten von Familien- und Arbeitszeit, An- und Abwesenheiten. Ein großes Thema ist auch, ob die Vier-Tage-Woche eine realistische Option wäre.
Wir wollten wissen: Welche Bedeutung hat die Arbeit eigentlich noch? Welchen Stellenwert hat sie im Leben der Gen Z? Welche Faktoren sind wichtig und worin unterscheiden sie sich von den anderen Generationen? Deshalb haben wir in einer repräsentativen Studie insgesamt 1.000 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt. Der daraus resultierende Report „Bedeutung der Arbeit“ bietet einen Überblick über die Herausforderungen und Veränderungen der Arbeitsorganisation im Jahr 2023.
Begeistert für die Vier-Tage-Woche, uneinig bei der Arbeitszeit
Unsere Studie zeigt eine Gen Z mit großem Bedarf nach Freiraum und Flexibilität. Darin scheint sie sich zunächst mit den anderen Altersgruppen einig, denn die Frage nach dem Arbeitspensum wird von allen einstimmig beantwortet: Zwei Drittel der Erwerbstätigen halten ihre Tätigkeit für vereinbar mit einer 4-Tage-Woche, drei Viertel befürworten sie ohne Gehaltseinbußen, davon 44 Prozent sogar „auf jeden Fall“. Doch die Gen Z liegt mit 83% Prozent deutlich vorn.
In deutlichem Kontrast zu aktuellen Forderungen nach einer Arbeitszeitverlängerung sind insgesamt 38 Prozent der Arbeitnehmer:innen sogar davon überzeugt, dass sie die gleiche Menge an Arbeit auch in vier statt fünf Arbeitstagen erledigen können. Bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit. Mit 46 Prozent ist die Gen Z auch hier überzeugter als die anderen Generationen.
JobTeaser Tipp: Auch wenn es für Sie widersprüchlich wirkt, dass weniger gearbeitet werden soll, wenn viel zu tun ist und es an Arbeitskräften fehlt: Nehmen Sie die Diskussion an. Als Unternehmer haben Sie die Erfahrung, die künftige Mitarbeiter:innen noch machen müssen. Erst dann können sie realistisch einschätzen, ob ihre Arbeit von fünf Tagen mit einem Tag weniger ohne Qualitätsverlust zu schaffen ist.
Lassen Sie die jungen Talente auch erfahren, wie wichtig Mikropausen im Arbeitsalltag sind und wie eine Arbeitszeitverdichtung das Stresslevel erhöhen kann. Diskutieren Sie über Zeit und Raum für Kreativität und Innovation. Sprechen Sie auch an, dass eine reduzierte Arbeitszeit auch Gehaltseinbußen bedeuten kann. Schließlich hat für die Gen Z das Gehalt höchste Priorität, [LINK BEITRAG 1] erst dann kommt die Work-Life-Balance.
Kommt Eigennutz vor Gemeinnutz?
Ist die Gen Z, von der eigenen Existenzsicherung geprägt, egoistisch geworden? Auf den ersten Blick scheint es, als ob unsere Studie dafür einen neuen Indikator darstellt. Denn bei der möglichen Nutzung eines freien Wochentags rangieren die persönlichen Belange der Befragten ganz oben: Zeit mit Familie/Partner:in, Sport/Freizeitaktivitäten, Aufgaben des täglichen Lebens und Haushaltstätigkeiten. Erst am Ende stehen, unabhängig vom Alter, gemeinnützige Tätigkeiten. Das hat uns angesichts des allgemeinen verbreiteten Bildes einer sozial engagierten Generation zunächst überrascht.
Doch Arbeit und Karriere haben für die Gen Z eine andere Bedeutung, wie unsere Studie ebenfalls zeigt. Bringt man beide Erkenntnisse zusammen, wird der logische Zusammenhang erkennbar: Die jungen Talente legen großen Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit, wobei ihnen die Freizeit wichtig ist, um neue Energie zu tanken und damit eben auch ihre Karriere voranzutreiben.
JobTeaser Tipp: Wenn es den jungen Talenten in erster Linie um ihre persönliche und fachliche Weiterentwicklung geht, dann geben Sie ihnen die Möglichkeit dazu. Sprechen Sie nicht über eine Verkürzung, sondern über eine Anreicherung ihrer Arbeitszeit. Zum Beispiel durch die Möglichkeit von Weiterbildungen. In Ihrem Unternehmen wachsen zu können, bewegt neue und bestehende Mitarbeiter:innen eher dazu, sich länger zu binden anstatt nach Möglichkeiten außerhalb zu suchen.
Für mehr Details zum Thema empfehlen wir Ihnen unseren aktuellen Trendreport „Bedeutung der Arbeit“. Er steht kostenlos zum Download bereit.