Employer Branding auf TikTok: 3 Best Cases und zahlreiche Learnings

Mitarbeitergewinnung in 15 Sekunden: In den letzten Monaten haben immer mehr Arbeitgeber TikTok als günstigen Kanal für ihr Employer Branding und das Recruiting junger Talente entdeckt. Nicht umsonst verzeichnet die Plattform monatlich 800 Mio. aktive Nutzer*innen, von denen 67 Prozent zwischen 16 und 24 Jahren alt sind. Ein digitaler Volltreffer, um die Generation Z mit der eigenen Arbeitgebermarke anzusprechen. Doch wie präsentiert man sich auf TikTok als attraktiver Arbeitgeber? Diese 3 Cases zeigen, wie das funktioniert und wie wertvoll der junge Kanal sein kann.

Volksbank Mittelhessen: Schluss mit dem spießigen Banken-Image

Das Vorhaben

Die Volksbank Mittelhessen wollte mit dem herkömmlichen Image von Banken und Bänkern brechen, um junge Talente für sich zu begeistern. Lustig, unterhaltsam und selbstironisch – so lauteten die Vorgaben für die Arbeitgeberpositionierung auf TikTok. Den vermeintlichen Verlust der eigenen Seriosität hielt die Bank für kontrollierbar. “Selbstverständlich sind wir, wenn es um das Geld der Kunden geht, absolut seriös und sorgfältig. Geht es aber darum, junge Leute auf uns aufmerksam zu machen, kann man auch mit Klischees spielen und witzig sein”, erklärt Dr. Lars Witteck, Vorsitzender der Volksbank Mittelhessen in einem Interview.

Die Umsetzung

Schnell war klar: Der neue TikTok-Kanal @vbmittelhessen sollte von Azubis betrieben werden. Diese seien am nächsten an der Zielgruppe und würden die Unternehmenskultur sowie ihre täglichen Herausforderungen und lustigen Arbeitsmomente authentisch präsentieren können. In kurzen Phasen von zwei bis drei Wochen wechselten sich junge Mitarbeiter*innen ab und bespielten den Kanal mit selbstkreiertem Content. Anschließend warf das interne Social Media Team einen Blick auf die Endergebnisse, dann wurde veröffentlicht. Entstanden sind dabei bisher Videos, in denen die Azubis über schlechtes Kopfrechnen und fehlende Excel-Kenntnisse witzeln oder über bizarre Kundengespräche und über die Vorzüge ihrer Arbeit bei der Volksbank Mittelhessen sprechen. 

Die Ergebnisse

In wenigen Wochen generierte die Volksbank über 14.000 Follower. Die Top-3-Videos erreichten jeweils 500.000, 1 und 1,6 Mio. Menschen. Ein Ergebnis, für das die Genossenschaft auf Facebook und Instagram Monate oder Jahre gebraucht hätte. Auch in puncto Views und Interaktion läuft der Kanal heute besser als etwa Facebook. Kein Wunder, denn bisher sind noch verhältnismäßig wenige Arbeitgeber auf TikTok aktiv, was die Zielgruppe empfänglicher für den erstellten Content macht.

Doch wie sieht es im Bereich Recruiting aus? Hat die Bank mit ihrer neuen Positionierung Bonuspunkte bei der Gen Z sammeln können? Die Antwort ist ein klares Ja. Zusätzlich zu der höheren Online-Präsenz freut sich die Volksbank Mittelhessen mittlerweile auch über vermehrte Anfragen nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen. 

Das Learning

Employer Branding über TikTok funktioniert auch für traditionelle Unternehmen. Frischen Sie Ihr Arbeitgeber-Image mit unterhaltsamen Formaten auf, bei denen Sie die Möglichkeit haben, sich selbst nicht allzu ernst nehmen und auch ihre Menschen und menschlichen Seiten zu zeigen. Es zahlt sich aus!

LIDL: Lohnt sich auch als Arbeitgeber

Das Vorhaben

Mit der TikTok-Präsenz wollte LIDL sein Social-Media-Portfolio erweitern und die Zielgruppe Schüler*innen noch gezielter ansprechen. Im April 2020 ging der Lebensmittelhändler an den Start – genau zu der Zeit, als das Thema Berufseinstieg für viele Jugendliche relevant wurde. Junger Geist und Kreativität waren dabei die zentralen Eigenschaften, die LIDL auf seinem neuen Kanal vermitteln wollte.

Die Umsetzung

Seit seinem Start in die TikTok-Welt produziert LIDL auf dem Kanal @lidlkarriere regelmäßig lustige Videos wie das Format “Kollegentalente”, bei dem sich Mitarbeiter*innen samt ihrer Eigenarten vorstellen. Mit dabei sind der “Superordentliche”, der die Bananen auf der Auslage perfekt richtet oder die “Backwaren-Ballerina”, die mit Brötchentüten und Backblechen tanzt. Zudem beteiligt sich der Discounter an bestehenden Challenges: So hat LIDL sich zum Beispiel an #thisorthat beteiligt, einer Challenge, bei der sich die Mitarbeiter*innen in unterschiedliche Kategorien wie Rap oder Rock, Frühschicht oder Spätschicht und unter oder über zwei Jahre bei LIDL einordnen.

Das Ergebnis

Zum Start seines Arbeitgeberauftritts startete LIDL die Hashtag-Challenge #movelikelidl. In den kurzen Videos tanzten Azubis mit Zitronen und Tomaten eine Choreografie vor, die von der TikTok Community imitiert und weiterentwickelt werden konnte. Gleichzeitig hielt LIDL Content Creator auf TikTok dazu an, sich an der Challenge zu beteiligen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Innerhalb der ersten Tage gab es über 36 Mio. Aufrufe der Challenge, mehr als 34.000 generierte Follower der Seite und über 230.000 Likes für den Account.

Das Learning

Hashtag-Challenges funktionieren auf TikTok besonders gut. Egal, ob Sie bei bestehenden Challenges mitmachen oder Ihre eigenen initiieren: Steigen Sie ein und profitieren Sie von hoher Aufmerksamkeit für Ihre Arbeitgebermarke.

Klinikum Dortmund: Unheilbar unterhaltsame Arbeitgebermarke

Das Vorhaben

Das Klinikum Dortmund war einer der ersten deutschen Arbeitgeber mit Employer-Branding-Maßnahmen über TikTok. Die Sprache und Eigenart der Plattform stellten das Krankenhaus anfangs vor Herausforderungen. “TikTok hat es uns aber letztlich ermöglicht, etwas relatives Sprödes, nämlich einen Verhaltenskodex für Mitarbeiter:innen, lebendig und nah zu interpretieren. Und das mit Tanz, Bewegung und Musik, was international verständlich und leicht eingängig ist”, erklärt Marc Raschke, Leiter der Unternehmenskommunikation beim Klinikum Dortmund.

Das Vorgehen

Auf dem Kanal @klinikumdo nahmen die Ärzt:innen und Pflegekräfte die Zuschauer in ihren Arbeitsalltag mit: informativ und ehrlich schräg. Die Gen Z reagierte begeistert. Das Video dazu, wie OP-Instrumente in einem Sieb vor der Sterilisation verpackt werden, kam ebenso gut an wie der Beitrag zurHashtag-Challenge #chooseyourcharacter, bei der eine Mitarbeiterin unterschiedliche Berufe im Klinikum als Charaktere zur Musik von Super Smash Bros vorstellt. Insgesamt vermittelt der Account den Zusammenhalt unter Kolleg:innen und die Arbeit für den Menschen. Werte, für die das Klinikum steht – und die die Mitarbeiter:innen in den Videos plastischer darstellen können als in der schriftlich festgehalten Leitkultur eines Unternehmens. 

Das Ergebnis

Als einer der “First Mover” auf TikTok erhielt das Klinikum große Aufmerksamkeit auf der Plattform und darüber hinaus. Auch klassische Medien wie TV, Radio, Online und Print berichteten über den neuen medialen Auftritt und steigerten nochmals die Bekanntheit des Krankenhauses. 

Heute erfreut sich das Klinikum Dortmund großer Beliebtheit bei der Gen Z: 84.500 Follower und 1,4 Mio. Likes sind überzeugende Werte. Durch die Internationalität der Plattform lernt das Krankenhaus Kandidat:innen kennen, die eine klassische Employer-Branding-Kampagne nicht erreichen würde. So erhält es beispielsweise auch Anfragen aus Indien und Indonesien.

Das Learning

Die Gen Z will es einfach, kurz und verständlich. Mit emotionalen Videos kommen Sie diesem Anspruch entgegen und vermitteln Ihre Unternehmenskultur auf eine Weise, die im Kopf bleibt.

Fazit: TikTok ist ein Booster für Ihr Employer Branding

TikTok ist das neue Supertalent im Employer Branding, wenn es um die Ansprache und das Recruiting der Gen Z geht. Mit Lebensfreude, Humor und einer Prise Selbstironie stellen Sie Ihre Unternehmenskultur authentisch dar, führen und binden junge Talente an Ihre Marke. Mit wenigen Schritten kann sehr schnell eine große Reichweite auf der Plattform erzielt werden. Und das kostenlos. 

Doch genug der Beispiele von anderen – schließlich wollen Sie konkrete Tipps, mit denen Sie Ihre eigene Arbeitgebermarke erfolgreich auf TikTok etablieren können. In unserem Whitepaper “Top-Talente über TikTok gewinnen” zeigen wir die Potenziale und Möglichkeiten praxisnah auf.