Fachkräftemangel macht selbstbewusst: Warum die Gen Z nicht mehr zweifelt und was Unternehmen davon haben
- Dienstag, 8. August 2023
- Svenja Rausch
Inzwischen wissen die jungen Talente der Gen Z, dass sie gefragt sind, und sie wissen das auch zu nutzen. Unternehmen müssen einen angemessenen Umgang damit finden.
Noch vor kurzer Zeit blickten die jungen Talente der Gen Z verunsichert auf den Arbeitsmarkt und in die eigene berufliche Zukunft. Sie waren in Sorge, keine adäquaten Stellen zu finden und ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können. Inzwischen wissen sie, dass sie gefragt sind, und sie wissen das auch zu nutzen. Unternehmen müssen einen angemessenen Umgang damit finden.
Der Arbeitsmarkt ist im Umbruch. Dabei befindet er sich zwischen zwei konjunkturellen „Großwetterlagen“. Auf der einen Seite die massiven Krisen der letzten Zeit. Erst infolge der Pandemie und dann mit nahtlosem Übergang in Rezession und Preisexplosionen als Folge eines Kriegs mitten in Europa. Und auf der anderen Seite ein erheblicher Fachkräftemangel, der noch deutlich zunimmt. (Ganz abgesehen von der Großwetterlage des Klimawandels.) Inmitten dieser Konstellation geht eine neue Generation von Arbeitnehmer:innen an den Start. Bis Ende des Jahrzehnts prägt die Gen Z weitgehend das Geschehen.
Wir wollten wissen: Wie hat sich die Bedeutung der Arbeit bei alldem verändert? Welchen Stellenwert hat sie im Leben der Gen Z? Welche Faktoren sind wichtig und worin unterscheiden sie sich von den anderen Generationen? Deshalb haben wir in einer repräsentativen Studie insgesamt 1.000 Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren befragt. Der daraus resultierende Report „Bedeutung der Arbeit“ bietet einen Überblick über die Herausforderungen und Veränderungen der Arbeitsorganisation im Jahr 2023.
Die Gen Z ist gefragt – und sie weiß das
Unsere Studie zeigt eine ambitionierte und karriereorientierte Gen Z. Auf der Suche nach Weiterentwicklung planen die jungen Berufstätigen ihren Verbleib eher kurz- oder mittelfristig. Nur etwas mehr als ein Viertel der Gen Z (29%) sieht sich länger als fünf Jahre im selben Unternehmen, während es in der Gen Y knapp (48%) und in der Gen X deutlich mehr als die Hälfte (63%) ist.
Zumindest an dieser Stelle ist die Verunsicherung der jungen Talente, die wir im Karrierebarometer September 2022 noch messen konnten, einer gewissen Selbstsicherheit gewichen. Ende 2022 konnten sich infolge pandemiebedingter Unkenntnis des Arbeitsmarkts noch 23 Prozent der Gen Z vorstellen, zehn Jahre oder länger bei einem Arbeitgeber zu bleiben, für 31 Prozent kam dies sogar ein Leben lang in Frage.
Das Bewusstsein, aufgrund des Fachkräftemangels gebraucht zu werden und die Auswahl zu haben, ist inzwischen auch bei den jungen Talenten angekommen.
Das ausgeprägte Bedürfnis der Gen Z nach Flexibilität korreliert mit einer Arbeitswelt, in der die Möglichkeiten zunehmen, während die Zahl der potenziell Beschäftigten sinkt. Dies verdeutlicht die große Herausforderung, vor der Unternehmen heute stehen: sich im Wettbewerb um (mangelnde) Fachkräfte von anderen möglichen Arbeitgebern abzuheben und so attraktiv zu sein, dass sich Beschäftigte auch mittel- und langfristig binden möchten.
JobTeaser Tipp: Unter den richtigen Bedingungen sind auch die Nachwuchstalente bereit, sich längerfristig zu binden. Als Arbeitgeber sollten Sie sich allerdings intensiv mit der Erwartungshaltung der jungen Generation auseinandersetzen, sich auf die Wünsche und Ansprüche ihrer künftigen Mitarbeiter:innen einlassen und überprüfen, ob und wie sie ihnen entgegenkommen. Wir geben Ihnen fünf praktische Tipps, wie Sie diesen Herausforderungen begegnen können.
Kaum an Bord, schon wieder fort?
In einem früheren Beitrag zum Thema „Big Quit“ hatten wir diese Entwicklung bereits prognostiziert. Denn auch in unsicheren Zeiten nehmen die jungen Talente keineswegs jeden Job an. Sie kennen ihren Wert und ihre Werte, aus denen entsprechende Erwartungen an ihr Arbeitsleben und (potenzielle) Arbeitgeber resultieren.
Wenn die jungen Talente also unsicher aber anspruchsvoll den ersten Job beginnen, lag und liegt es durchaus nah, auf dem Sprung zu Besserem zu sein, sobald sie trittfest genug sind. Selbst wenn ihr Eintritt in den Arbeitsmarkt und den ersten Job mit einiger Unsicherheit beginnt, werden sie recht schnell feststellen, dass sie gut und gefragt sind, weil sie mitbringen, was Unternehmen heute brauchen, um sich zukunftsfähig aufzustellen.
JobTeaser Tipp: Seien Sie die bessere Alternative für anspruchsvolle junge Talente. Nicht, indem Sie übertriebene Dinge versprechen, um neue Mitarbeiter:innen anzulocken, sondern zum Beispiel, indem Sie attraktive Leistungs- und Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Involvieren Sie die jungen Talente und gestalten Sie die Grundlagen und Prozesse so, dass potenzielle und bestehende Mitarbeiter:innen Ihr Unternehmen als attraktiven und einladenden Ort erkennen.
Für mehr Details zum Thema empfehlen wir Ihnen unseren aktuellen Trendreport „Bedeutung der Arbeit“. Er steht kostenlos zum Download bereit.