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Generation Z im Fokus: Der Schlüssel zur nachhaltigen Unternehmensentwicklung

  • Freitag, 13. September 2024
  • Eva Stock

Der Kampf um die besten jungen Talente ist eröffnet! Entdecken Sie, warum Unternehmen jetzt handeln müssen, um sich die Innovationskraft und den langfristigen Erfolg zu sichern – bevor es zu spät ist.

Eva Stock (copyright : Tina Linster)


Eva Stock ist Geschäftsleiterin, HR-Expertin, Bloggerin (HRisnotacrime) und Autorin (HR True Story). Ihre Karriere führte sie durch verschiedene Umfelder – vom Konzern über Agentur bis hin zum Startup. Nebenbei agiert sie als Beraterin, Mentorin und Coachin. Ihre Karriere startete Eva als Trainee bei der Deutschen Bahn und war dort mehrere Jahre in der zentralen Personalentwicklung tätig. In Berlin begleitete sie als People & Culture Lead den internationalen Merger einer Online-Marketing-Agentur. Anschließend verhalf sie als Head of Business Relations dem Recruiting-Tech-Startup Jobufo zum zweifachen Gewinn des renommierten HR Innovation Award. Seit zweieinhalb Jahren ist Eva Teil der Geschäftsleitung der Bielefelder Tech-Agentur comspace mit rund 100 Mitarbeitenden. Dort führt sie remote ein 12-köpfiges Team über vier Disziplinen hinweg – aus ihrem Berliner Wohnzimmer heraus.


Unternehmen müssen jetzt auf Nachwuchskräfte setzen

In der nahen Zukunft tritt mit den Babyboomern eine ganze Generation aus dem Arbeitsmarkt aus. Wer jetzt nicht auf die jungen Talente setzt, hat bald schlicht keine Arbeitskraft mehr im Unternehmen. In der Außenwahrnehmung scheinen erfahrene Fachkräfte oft die erste Wahl zu sein und die besten Chancen zu haben. Der unausweichliche Trend zeigt jedoch: Die jungen Talente aus der Generation Z sind für den langfristigen Erfolg entscheidend – und das erkennen zum Glück immer mehr Unternehmen. In einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld ist es unerlässlich, junge Talente frühzeitig zu gewinnen und zu fördern, um die Zukunft des Unternehmens zu sichern und sich nachhaltig aufzustellen.

Das Jahr 2024 bringt interessante Trends mit sich. Trotz gleichbleibender Budgets bei rund der Hälfte der Unternehmen, rückt die Rekrutierung von Nachwuchskräften in den Fokus. 35% der Unternehmen geben an, dass die Priorität, junge Talente zu gewinnen, im Vergleich zum Vorjahr für sie gestiegen ist. Dies zeigt meiner Meinung nach, dass das Bewusstsein für die Bedeutung junger Fachkräfte wächst, auch wenn die finanziellen Mittel nicht zwangsläufig angepasst werden. Aber: Wer junge Menschen einstellen möchte, muss sie auch fair entlohnen. Junge Menschen wissen heutzutage besser denn je, was sie wert sind, sind aber – zumindest nach meiner Wahrnehmung – durchaus verhandlungsbereit. Geld ist wichtig, die Arbeitsbedingungen aber eben auch. Da hat die junge Generation den älteren Generationen nichts voraus, außer dass sie die Dinge eventuell offensiver einfordert. Gerade dann, wenn sie aus ihrem Umfeld wissen, was woanders (bei Freund*innen, Familie oder getriggert durch Social Media) möglich ist. Schaut man sich die Employer Branding Videos auf TikTok oder Instagram an, muss man sagen: Die Erwartungshaltungen werden eben durch die Player gesetzt, die bereits gute wie moderne Arbeitsbedingungen etabliert haben und deshalb auch damit werben.

Härterer Wettbewerb um Nachwuchskräfte im Mittelstand

Lehrjahre sind eben heutzutage keine Herrenjahre mehr, egal ob man eine Berufsausbildung antritt oder ein Traineeship. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass sie sich zukünftig in einem noch härteren Wettbewerb um die besten Talente befinden. Dabei reicht es auch nicht mehr aus, einfach nur attraktive Gehälter oder flexible Arbeitszeiten zu bieten. Die Generation Z erwartet mehr und – das sei auch noch einmal deutlich gesagt: Sie sind damit nicht alleine! Es ist kein isoliertes Generationenthema. Viele Arbeitskräfte suchen nach sinnstiftenden Tätigkeiten, Entwicklungsmöglichkeiten und einer Arbeitskultur, die ihre Werte widerspiegelt. Die jüngeren Generationen äußern ihre Haltung einfach häufig lautstärker oder direkter, was auf viele ältere Kolleg*innen vielleicht manchmal etwas befremdlich wirkt. Weil sie es sich in ihrer Vergangenheit vielleicht nicht getraut haben. Ein Unternehmen lebt aber in Zukunft einzig aus der Veränderung. Der Blick zurück hilft Unternehmen manchmal dabei, sich besser in der Gegenwart zu justieren, aber ein Kleben an vergangenen Zeiten schafft deutlich mehr Probleme, als es löst.

Die Priorität der Rekrutierung junger Talente nimmt nicht nur bei großen Konzernen zu, sondern auch bei mittelständischen Unternehmen. Gerade diese Unternehmen sind momentan vom Schrumpfen der Belegschaft durch Altersabgänge betroffen. Und oft sind gerade die Mittelständler besonders darauf angewiesen, sich durch innovative Ansätze und attraktive Arbeitsbedingungen von der Konkurrenz abzuheben. Deutschland hat (noch) viele Weltmarktführer mit (noch) einzigartigen Technologien oder Fertigungsansätzen. Diese Alleinstellungsmerkmale werden aber zunehmend unterwandert und die Konjunkturdaten zeigen es: leider zunehmend austauschbarer. Unternehmen haben also keine andere Wahl, als sich zu verändern. Nachwuchskräfte bringen dabei frische Ideen und neue Perspektiven in die Organisation ein und tragen damit entscheidend zur Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit bei. Sie brauchen aber eben auch die Anleitung, Begleitung und vor allem Rückendeckung von erfahrenen Kolleg*innen, um die Kreativität und die Ideen auch innerhalb eines gestandenen Unternehmens zum Fliegen zu bekommen.

Zukunftsinvestment statt Lückenfüller

Egal, wie man es also dreht und wendet: Wir sind in Deutschland absolut auf unsere jungen Talente angewiesen. Wer das nicht versteht, hat als Unternehmung in Zukunft ein Problem. Die Förderung und Integration junger Talente sollte daher als eine langfristige Investition betrachtet werden. Es geht nicht nur darum, kurzfristige Lücken zu füllen, sondern auch darum, eine nachhaltige Basis für zukünftigen Erfolg zu schaffen. Dies erfordert jedoch mehr als nur das Anbieten eines Einstiegsjobs. Unternehmen müssen umfassende Entwicklungsprogramme, Mentoring und klare Karrierewege anbieten, um die Talente langfristig zu binden. Gleichzeitig müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um geflüchtete junge Menschen im deutschen Arbeitsmarkt ankommen zu lassen. Nur auf die Politik zu warten, ist auch hier fatal. Ich würde mir wünschen, dass mehr Berufsverbände und Interessengemeinschaften gemeinsame Sache machen und damit auch ein starkes Signal an die Politik senden. Gerade jetzt, wo das Klima wieder integrationsfeindlicher wird, ist es ein unbedingtes Signal, das Unternehmen aber auch Interessenverbände aussenden müssen: Wir brauchen die integration von geflüchteten jungen Menschen – und zwar dringend!

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Rekrutierung junger Talente im Jahr 2024 und darüber hinaus eine zentrale Herausforderung und gleichzeitig eine immense Chance darstellt. Wer es schafft, die besten Köpfe der Generation Z für sich zu gewinnen und zu halten, wird langfristig profitieren und sich in einem zunehmend globalisierten und technologisierten Markt behaupten können. Unternehmen aller Größenordnungen sollten daher nicht nur die Budgets im Blick haben, sondern die Rekrutierung junger Talente als strategisches Investment verstehen, das über die Zukunftsfähigkeit entscheidet. Und das sollten sie auch intern wie extern so vermitteln.