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Karrierebarometer 2022: Wie die Pandemie den Arbeitsmarkt aus Sicht der Gen Z verändert

  • Mittwoch, 23. März 2022
  • Svenja Rausch

Die Pandemie hat nicht nur die Koordinaten auf den Karrierewegen verändert, sondern auch die Ansprüche und Anforderungen der jungen Talente.

Drei junge Frauen sitzend auf einer Bank schauen auf einen Laptop

Trotz anhaltender Perspektiv- und Orientierungslosigkeit mehren sich die Zeichen, dass die Gen Z gereift aus der Krise kommt. Denn die Pandemie hat nicht nur die Koordinaten auf den Karrierewegen verändert, sondern auch die Ansprüche und Anforderungen der jungen Talente: Angesichts der eingeschränkten Einstiegs- und Erfahrungsmöglichkeiten der vergangenen zwei Jahre macht sich ein von größerer Kompromissbereitschaft geprägter Pragmatismus breit.

Diese und weitere Erkenntnisse liefert unser aktuelles „Karrierebarometer Young Talents“, das auf einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 3.200 Studierenden und Absolvent:innen zum Sommersemester 2022 basiert und gerade in mittlerweile fünfter Auflage erscheint. Es belegt: Die verbreitete Sorge nach langer pandemiebedingter Phase der Unsicherheit weicht einem vorsichtigen Optimismus, der von einem gestiegenen Sicherheitsbedürfnis begleitet wird.

Im allgemeinen Pessimismus keimt Optimismus auf

Über die letzten vier Umfragen hinweg war ein konstanter Trend zur Besorgnis um den eigenen beruflichen Lebensweg unter den Studierenden zu erkennen. Was kaum verwundert, weil es seit Beginn des ersten Lockdowns vor zwei Jahren nur sehr eingeschränkt möglich war, Praxiserfahrungen in Form von Praktika oder Werkstudierendenstellen zu sammeln.

Die Ergebnisse der aktuellen Befragung bestätigen dies. Nach wie vor sind mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten um ihren beruflichen Werdegang oder ihre akademische Laufbahn besorgt. Die drei häufigst genannten Sorgen sind ein Mangel an Stellenangeboten in der Zukunft (39 Prozent) sowie die Sorge, das eigene Leben nicht finanzieren (37 Prozent) bzw. das aktuelle Studienjahr nicht beenden oder Prüfungen nicht ablegen zu können (27 Prozent).

Bei genauerem Hinsehen zeichnet sich allerdings eine Trendwende ab: Trotz der beschriebenen konkreten Sorgen blickt die überwiegende Mehrheit der Befragten (82 Prozent) nicht pessimistisch bzw. vorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Neu ist ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis

Eine weitere Veränderung gegenüber früheren Befragungen: Die Gen Z ist im Verlauf der Krise sicherheitsbedürftiger geworden. Der überwiegenden Mehrheit (70 Prozent) ist es wichtig oder sehr wichtig, von ihrem nächsten, oft ersten Arbeitgeber einen unbefristeten Vertrag zu bekommen. Gleichzeitig gibt jedoch mehr als die Hälfte aller Befragten (53 Prozent) an, dass sie im Kontext der Krise auch einen befristeten Vertrag annehmen würde.

Das zeigt, dass der Nachwuchs sich zwar nach Sicherheit sehnt, aber kompromissbereit und realistisch bleibt. Eine Veränderung, die gewissermaßen auch den Anspruch der Gen Z „erdet“, dass die eigene Arbeit sinnstiftend sein soll. Zwar legt die überwiegende Mehrheit aller Befragten (83 Prozent) auch in Krisenzeiten Wert darauf, dass ihre Arbeit einen höheren Zweck verfolgt. Keineswegs mit Tagträumen zu verwechseln, ist damit aber schlicht der Wunsch gemeint, mit dem eigenen Tun zu einem größeren Ganzen beizutragen. Unternehmen bezeichnen dies inzwischen als Purpose.

Am meisten fehlt weiterhin Orientierung

Massiv vorhanden ist weiterhin die Orientierungslosigkeit auf dem eigenen Karriereweg, die sich durch die gesamte Gen Z zieht. Unabhängig von der jeweiligen Entwicklungsstufe, bleibt die berufliche Zukunft den meisten jungen Talenten ein Rätsel. Diese Unsicherheit nimmt sogar zu: Gaben im September 2021 noch 73 Prozent der Absolvent:innen und 84 Prozent der Studierenden an, keine wirkliche Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft (mehr) vor Augen zu haben, sind es mittlerweile 86 Prozent aller Befragten. Vor diesem Hintergrund sind die genannten Zukunftssorgen kaum verwunderlich.

Was Unternehmen jetzt tun können

Nach wie vor mit deutlichen Auswirkungen der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt konfrontiert, wünscht sich der akademische Nachwuchs weiterhin vor allem Orientierung und Hilfestellung von rekrutierenden Unternehmen. Deren Ansatzmöglichkeiten haben inzwischen jedoch eine andere Qualität. Mit absehbarem Ende der Pandemie und im Zuge des gefühlten Neubeginns ist es jetzt an HR und Recruiting der Unternehmen, den aufkeimenden Optimismus zu nutzen und mit eigenen Angeboten zu bestätigen. 

An diesem unsicheren Punkt auf dem beginnenden Karriereweg ist es für die jungen Talente sehr wichtig, die richtigen Signale – im besten Sinne Wegweiser – für eine merkliche Orientierung zu bekommen. Unternehmen und Verantwortliche haben mehr denn je die Gelegenheit, die eigenen Tore weit aufzumachen und zu zeigen, was für potenzielle Mitarbeiter:innen drin ist.

Wichtig ist, die junge Generation frühzeitig anzusprechen und abzuholen. Am besten dort, wo sie die Grundlage für ihre spätere berufliche Karriere legt, die viele mit großem Ehrgeiz angehen: am Campus. Hier haben Unternehmen die Möglichkeit, sich frühzeitig mit Angeboten, Perspektiven und Werten ins Blickfeld der jungen Talente zu bringen. Hier beginnt das Employer Branding. Und hier geht es – gerade in einer Zeit, in der vielen die klare Vorstellung von der Berufspraxis durch einen Mangel an Praktika und Werkstudierendentätigkeit verlorengegangen ist – auch darum, ein authentisches und konkretes Bild von den Einstiegsjobs und Arbeitsumfeldern abzuliefern.

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