Keine Verluste mehr im War for Talent: Mitarbeiterzufriedenheit messen, verstehen und steigern
- Mittwoch, 16. Februar 2022
- Svenja Rausch
Der Kampf um qualifizierten Nachwuchs wird zunehmend härter geführt. In den kommenden Jahren wird es für Arbeitgeber noch schwieriger, neue Talente zu finden.
Der Kampf um qualifizierten Nachwuchs wird zunehmend härter geführt. In den kommenden Jahren wird es für Arbeitgeber noch schwieriger, neue Talente zu finden. Gut beraten ist in diesem Fall, wer weiß, wie man einmal gewonnene Mitarbeiter:innen langfristig bindet. Deshalb geben wir Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Mitarbeiterzufriedenheit verstehen, messen und vor allem steigern können.
Was ist Mitarbeiterzufriedenheit genau?
Die Mitarbeiterzufriedenheit benennt im Wortsinn die Einstellung der Beschäftigten zu ihrem Arbeitsumfeld. Sie ist das Ergebnis des Vergleichs zwischen dem erwarteten Arbeitsumfeld, also dem subjektiven Sollzustand, und dem tatsächlich wahrgenommenen, also dem Istzustand. Differieren beide zu weit, führt das zu Unzufriedenheit.
Was erwartet die Gen Z vom Arbeitgeber?
Die Generation Z ist wechselfreudig. Da Mitglieder dieser Generation und der Generation Y bis 2030 etwa drei Viertel der Arbeitnehmer:innen stellen werden, sollten sich Arbeitgeber bewusst machen, worauf es den jungen Talenten wirklich ankommt.
Unser aktuelles Karrierebarometer zeigt u.a., dass für den Nachwuchs besonders die Work-Life-Balance zählt. Gefragt nach den drei wichtigsten Kriterien, nannten drei von fünf Befragten das ausgewogene Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen. Relevanter sind nur noch die Arbeitskonditionen, die drei Viertel angeben. Das Gehalt folgt mit einigem Abstand und nur 40 Prozent Zustimmung auf Platz drei der entscheidenden Faktoren. Dahinter folgen Aspekte wie soziales Engagement, das Image des Unternehmens, Weiterbildungsangebote, Diversitätspolitik und Chancengleichheit.
Elementar sind zudem Anerkennung und Sinn. Eine Untersuchung der Randstad GmbH & Co. KG ergab, dass es jungen Talenten im Beruf vor allem wichtig ist, gebraucht und von anderen anerkannt zu werden. Dies korreliert mit dem großen Wunsch der Gen Z, einem Beruf nachzugehen, der in gewisser Weise sinnstiftend ist. Was keineswegs mit “weltverbessernd” gleichzusetzen ist. Das Gefühl “gebraucht” zu werden können Arbeitgeber ihren Mitarbeiter:innen auf unterschiedlichste Weise vermitteln.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die positive (Außen-)Wahrnehmung des Unternehmens – definiert über die Employer Brand –, die für bestehende Mitarbeiter:innen ebenso relevant ist wie für künftige. Um die Mitarbeiterzufriedenheit konstant im positiven Bereich zu halten, gilt es, Ihre Employer Brand auch nach innen zu leben, zu entwickeln und zu stärken. Wie das geht, erklären wir im Beitrag über Employer Branding.
How to: So messen Sie die Mitarbeiterzufriedenheit
Um die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeiter:innen zu messen, gibt es den direkten und den indirekten Weg.
Indirekt werden Kenngrößen gemessen, die ohne Befragung erhoben werden können. Dazu gehören bspw. der Krankenstand und Fehltage, Kündigungs- und Fluktuationsrate. Die Zahlen dazu müssen kontinuierlich erhoben und ausgewertet werden, um als Indikator für Mitarbeiterzufriedenheit in Frage zu kommen. Es gilt auszuschließen, dass äußere Umstände sich stark auf die allgemeine Erhebung auswirken, also etwa eine Grippewelle auf den Krankenstand. Bei der indirekten Messung bleibt zudem oft die Frage nach dem “warum” unbeantwortet.
Anders bei der direkten Messung, in deren Rahmen Mitarbeiter:innen gezielt nach Änderungswünschen, Problemen und positiven Aspekten befragt werden können. Der beste Weg dafür ist eine regelmäßige, anonyme Online-Befragung. Per Fragebogen ist es einfach, zu erfassen, worauf es Mitarbeiter:innen ankommt und wie zufrieden sie sind. Eine gute Grundlage, um Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen, die die Zufriedenheit steigern.
Tipps: So steigern Sie die Mitarbeiterzufriedenheit
Die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter:innen können Sie durch ein konsequentes und gezieltes Vorgehen steigern. Am besten funktioniert dies, wenn Sie die Wünsche und Erwartungshaltungen Ihrer Mitarbeiter:innen im Vorfeld kennen und für sich definieren.
Wissen Sie beispielsweise, dass es Mitarbeiter:innen aus der Gen Z wichtig ist, gebraucht zu werden, ist zu hinterfragen, ob in Ihrem Unternehmen bereits eine Kultur der Wertschätzung herrscht und wie diese erzeugt oder verbessert werden kann. Eine solche Kultur wirkt sich auch auf die beschriebene und gewünschte Anerkennung aus: Durch regelmäßiges konstruktives Feedback und Wertschätzung wird Mitarbeiter:innen vermittelt, dass sie einen wichtigen Beitrag für das Unternehmen leisten, der auch wahrgenommen wird. Sie fühlen sich also gebraucht. Auf diese Weise bekommt auch das Gefühl der Sinnhaftigkeit seinen Raum.
Dem Bedürfnis nach einer gesunden Work-Life-Balance – oder Work-Life-Separation – kann auf unterschiedlichen Wegen entsprochen werden. So können Sie beispielsweise flexible Arbeitsmodelle schaffen, die an die individuelle Lebenssituation der Mitarbeiter:innen angepasst sind. Dazu zählen nicht nur flexible Arbeitszeiten, sondern auch die Möglichkeit zum Homeoffice oder Teilzeitmodelle.
Fazit: Mitarbeiterzufriedenheit mit fundierten Erkenntnissen steigern
Mitarbeiterzufriedenheit ist im War for Talent entscheidender Faktor und wertvolles Gut. Allgemeine Tipps zur Steigerung sind jedoch schwer zu definieren, weil entsprechende Maßnahmen zum individuellen Kontext und zur Unternehmenskultur passen müssen. Passen sie nicht, sind sie wenig glaubwürdig und wirken aufgesetzt.
Wichtigster und erster Schritt ist deshalb, Ihren Mitarbeiter:innen zuzuhören und deren Bedürfnisse zu kennen. Die Mitarbeiterzufriedenheit zu verstehen, zu messen und zu steigern, findet in eben diesen Schritten statt. Und nur wer seine eigenen Schwachpunkte kennt, kann diese auch gezielt optimieren.
Fragen Sie also nach, auch im großen Stil und bspw. im Rahmen der beschriebenen Online-Befragung. So können Sie die individuell richtigen Maßnahmen treffen, um Ihre Mitarbeiter:innen zufriedenzustellen und langfristig zu binden.
Mehr über die gezielte und langfristige Bindung von Mitarbeiter:innen erfahren Sie in unserem aktuellen Whitepaper zum Thema “Nachhaltiges Recruiting: So halten und binden Sie junge Talente der Generation Z”.