Soft Skills: So erkennen und fördern Sie die Fähigkeiten Ihres Teams
- Dienstag, 29. März 2022
- Svenja Rausch
Sich schnell anpassen können und auf unerwartete Ereignisse reagieren – die Pandemie hat gezeigt, dass genau diese Fähigkeiten elementar für Unternehmen sind.
Sich schnell anpassen können und auf unerwartete Ereignisse reagieren – die Pandemie hat gezeigt, dass genau diese Fähigkeiten elementar für Unternehmen sind. Durch immer schneller werdende Veränderungen sind diese Fähigkeiten auch in Zukunft weiterhin gefragt. Dafür brauchen Mitarbeiter:innen jedoch das richtige Skillset. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese Skills erkennen und gezielt fördern.
Bei Computern unterscheiden wir in Hardware und Software. Ähnlich unterscheiden wir auch bei den Fähigkeiten von Mitarbeiter:innen und Bewerber:innen. Während die Hard Skills für die fachlichen Kompetenzen stehen, beschreiben Soft Skills soziale Kompetenzen. Also das, was nicht direkt sichtbar ist, aber für einen reibungslosen Ablauf im Berufsalltag sorgt. Ganz ähnlich also, wie die Software bei einem Computer.
Denn: Soft Skills helfen uns zu analysieren, was um uns herum geschieht, indem wir Ursachen und deren Wirkung miteinander verknüpfen. Gleichzeitig ermöglichen sie es uns aber auch, in angemessener Weise mit anderen Individuen zu kommunizieren. Kurz gesagt: Soft Skills haben einen wesentlichen Anteil daran, wie wir uns an Situationen und Gegebenheiten anpassen und in diesen reagieren.
Innovation erfordert Veränderung – und damit Soft Skills
Globalisierung, Digitalisierung, demografischer Wandel, Klimawandel – durch diese vier Faktoren wächst der Innovations- und Transformationsdruck auf Unternehmen enorm. Für Arbeitgeber und Mitarbeiter:innen wird es daher immer wichtiger, Soft Skills zu besitzen, um diesem Druck standhalten zu können. Hard Skills alleine werden für diese Herausforderung nicht ausreichen.
Am Arbeitsmarkt wird der Faktor Soft Skills ebenfalls immer relevanter. In unserem aktuellen Karrierebarometer unter knapp 3.000 jungen Talenten gaben 82 Prozent an, sich eine größere Einbeziehung von Soft Skills im Bewerbungsprozess wünschen – doch nur 40 Prozent haben im Kontakt mit Arbeitgebern entsprechende Erfahrungen gemacht. Soft Skills können demnach auch ein wichtiger Faktor sein, um Ihre Employer Brand bei potenziellen Bewerber:innen zu stärken. Die gute Nachricht: Sie können Soft Skills gezielt fördern und auch bereits im Recruitingprozess einbringen. Wir stellen Ihnen drei Gruppen der wichtigsten Soft Skills vor und wie Sie diese gezielt fördern können.
Soziale Skills: Für ein besseres Miteinander im Team
Diese Gruppe beschreibt die sozialen Kompetenzen und damit die Art und Weise, wie Mitarbeiter:innen miteinander und mit Führungspersonen interagieren. Aber auch, wie einfach oder schwierig neue Mitarbeiter:innen ins Team finden.
Welche Soft Skills zählen zu der Gruppe?
- Teamfähigkeit
- Kommunikation
- Anpassungsfähigkeit
- Kritikfähigkeit
Wie fördere ich diese Soft Skills?
Je besser sich ein Team und auch Ihre Mitarbeiter:innen untereinander kennen und wohlfühlen, desto ausgeprägter sind die oben genannten Fähigkeiten. Regelmäßige Teambuildingmaßnahmen sind daher wichtig, um eine entsprechende Kultur aufzubauen. Aber auch Situationen wie gemeinsame Brainstormings sorgen dafür, dass Ihre Mitarbeiter:innen in den Austausch gehen und sich so besser kennenlernen.
Gerade Neuankömmlingen fällt es jedoch manchmal schwer, den Zugang ins Team zu finden. Insbesondere die jungen Talente, die durch die Pandemie sozial stark abgekapselt waren, scheuen hier vermehrt den Kontakt. Ein Onboarding-Buddy kann daher hilfreich sein, um einen festen Anlaufpunkt im Team zu haben, der ihnen vertraut ist.
Persönliche Skills: Für eine motivierte Arbeitsweise
Soft Skills aus dieser Gruppe beschreiben Fähigkeiten, die einen reibungslosen Arbeitsablauf fördern, in dem Mitarbeiter:innen motiviert sind. Diese Fähigkeiten sind insbesondere für Führungskräfte wichtig – und solche, die es werden wollen.
Welche Soft Skills zählen zu der Gruppe?
- Flexibilität
- Selbstständigkeit
- Zuverlässigkeit
- Eigeninitiative
Wie fördere ich diese Soft Skills?
Um die beschriebenen Fähigkeiten ausbauen zu können, braucht es immer wieder neue Herausforderungen für Ihre Mitarbeiter:innen, um daran wachsen zu können, beispielsweise neue Aufgaben oder Projekte. Wichtig ist dabei, Ihre Mitarbeiter:innen nicht zu überfordern. Ansonsten schlägt der Prozess häufig in das Gegenteil um und Mitarbeiter:innen sind unmotivierter. Insbesondere Young Professionals, die sich stetig verbessern wollen. Eine offene Feedbackkultur mit regelmäßigen Gesprächen kann helfen, Überforderung vorzubeugen.
Methodische Skills: Um gelerntes Wissen auf neue Situationen übertragen
Im Berufsalltag geht es nicht mehr nur darum, sich immer neues Wissen anzueignen. Mitarbeiter:innen sollten auch in der Lage sein, dieses Wissen in anderen Situationen anzuwenden und auf den jeweiligen Sachverhalt zu übertragen. Diese Fähigkeiten werden unter “Methodische Skills” zusammengefasst.
Welche Soft Skills zählen zu der Gruppe?
- Mitarbeiterführung
- Präsentationsgeschick
- Dynamische Arbeitsweise
- Kreativität
Wie fördere ich diese Soft Skills?
Die Komfortzone verlassen, Brainstormings in unterschiedlichen Kreativitätstechniken, Diskussionen – das alles hilft dabei, genau dieses Skillset zu fördern. Wichtig ist dabei, dass Ihre Mitarbeiter:innen gezwungen werden, auch andere Perspektiven einzunehmen. Das erweitert den Horizont und hilft dabei, Verständnis und Empathie aufzubauen.
Soft Skills helfen bei der Auswahl der richtigen Bewerber:innen
Soft Skills sind wichtige Fähigkeiten, um nicht nur die Arbeitskultur zu verbessern, sondern Ihre Mitarbeiter:innen auch für die Zukunft fit zu machen. Welche dieser Fähigkeiten Sie speziell brauchen, unterscheidet sich von Unternehmen zu Unternehmen und von Position zu Position. Wie Sie jedoch bereits im Recruitingprozess herausfinden, ob Bewerber:innen über die passenden Soft Skills verfügen, zeigen wir Ihnen in unserem Whitepaper:
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2. World Cafés, Hackathons und Co.
Interaktive Formate des Recruitings sind eine tolle Möglichkeit, Kandidat:innen besser und von einer anderen Seite kennenzulernen. World Cafés, Barcamps oder Hackathons haben sich hier besonders bewährt. Gerade im technischen Umfeld sind Hackathons eine beliebte Option, um den Charakter und die Fähigkeiten potenzieller Mitarbeiter:innen besser einschätzen zu können. Bei den Events, die teilweise mehrere Tage dauern und vom Unternehmen organisiert werden, arbeiten die Bewerber:innen entweder einzeln oder in Gruppen an echten Aufgabenstellungen und Problemen des Unternehmensalltags. Sie entwickeln innovative Lösungsvorschläge, Ideen oder erste Entwürfe, die zur echten Problemlösung beitragen. Bei diesen Events können Unternehmen nicht nur sehr gut die Fähigkeiten der jeweiligen Bewerber:innen auf die Probe stellen, sie sehen auch direkt, wer wirklich mit Herzblut dabei ist und welche Bewerber:innen ernsthaft Lust auf den Job haben. Denn wer nicht Feuer und Flamme für seinen Job ist, würde an einem solchen Event gar nicht erst teilnehmen.
3. Interviews im Speeddating-Stil
Die ersten sieben Sekunden sind für den Gesamteindruck, den eine Person hinterlässt, entscheidend. Eine zweite Chance für diesen ersten Eindruck gibt es nicht. Besonders in Jobinterviews ändert sich eben dieser erste Eindruck eher selten. Genau darauf basiert das Konzept des Job-Speeddatings. Da Lebensläufe und leistungsbasierte Kriterien ohnehin in Zukunft in den Hintergrund rücken werden und vermehrt Wert auf Soft Skills der Bewerber:innen gelegt wird, zählt der erste Eindruck umso mehr. Die Person selbst und ihr individuelles Auftreten stehen also im Fokus – nicht ihre bis dato erbrachten Leistungen. Recruiter:in und Bewerber:in haben in diesem Szenario einen kurzen, exakt vorgegebenen Zeitrahmen, um miteinander zu sprechen. Anschließend haben beide die Möglichkeit zu entscheiden, ob es ein weiteres ausführliches Interview geben soll oder nicht.
4. Unkonventionelle Problemlöser:innen mit Hilfe versteckter Stellenanzeigen finden
Große Unternehmen wie Apple setzen die Taktik der versteckten Stellenanzeigen längst um. Mit dieser originellen Herangehensweise machen Unternehmen nicht nur auf sich aufmerksam, sie trägt auch dazu bei, dass besonders pfiffige Problemlöser:innen durch Rätsel auf die Stellenanzeigen stoßen. Dazu gehören bei Apple oder IKEA beispielsweise Videos mit komplexen Anweisungen zum Befolgen, Plakatwände mit mathematischen Problemen und virtuelle Labyrinthe. Apple platzierte damals beispielsweise auf ihrer gesamten Website Hinweise für alle Ingeneur:innen, die Lust hatten, ein Rätsel zu lösen. Die Belohnung dafür war der Link auf eine Website mit der geheimen Stellenanzeige für einen Job beim IT-Giganten.
5. Gamification: spielerisch den War for Talent gewinnen
Unsere letzte, aber nicht weniger spannende Recruiting-Taktik ist die der Gamification. Bei Gamification-Ansätzen werden meist gängige Spielregeln und Designs anderer Spiele aufgegriffen, um Aufgaben des Arbeitsalltags zu simulieren und Bewerber:innen zu testen.
Er beschreibt also die spielerische Herangehensweise an den Bewerbungsprozess. Ein Beispiel für diese Form des Recruitings ist das 20-Minuten Spiel von Unilever, welches potenzielle Mitarbeiter:innen gleich zu Beginn ausfüllen müssen. Eine ideale Option, Bewerber:innen von Beginn an zu prüfen und jene, die den Anforderungen nicht entsprechen, gezielt und fundiert ausschließen zu können.
Fazit: Seien Sie mutig und trauen Sie sich etwas Neues
Um auf dem Recruitingmarkt von morgen und vor allem von 2030 mithalten zu können, müssen Unternehmen aus der Masse hervorstechen. Und das gleich von Beginn an. Seien Sie also mutig und probieren Sie neue Wege des Recruitings aus. Testen Sie auch unterschiedliche Methoden, um die für Sie passendste zu finden. Auch wenn die Identifikation neuer Vorgehensweisen stets mit einem gewissen Aufwand verbunden ist, sind wir sicher: Es lohnt sich. Um im War for Talent nicht den Anschluss zu verlieren, ist es für Unternehmen und Recruiter ebenfalls wichtig, die aktuellen Trends im HR zu verfolgen.