Was die Gen Z von Arbeitgebern erwartet und was das Recruiting daraus lernen kann
- Dienstag, 21. September 2021
- Svenja Rausch
Mehr als vier von fünf Studierenden haben derzeit keinen klaren Weg für ihre berufliche Zukunft vor Augen. Das sind 64 Prozent mehr als noch im September 2020. Die Karriereplanung der jungen Talente ist von einer großen Unsicherheit überschattet.
Mehr als vier von fünf Studierenden (84 Prozent) haben derzeit keinen klaren Weg für ihre berufliche Zukunft vor Augen. Das sind 64 Prozent mehr als noch im September 2020. Die Karriereplanung der jungen Talente ist von einer großen Unsicherheit überschattet.
Orientierungslosigkeit und die Sorge vor Arbeitslosigkeit stehen dabei klar im Vordergrund: War im April die Sorge vor sozialer Isolation noch besonders augenfällig, sorgen sich die Studierenden nun vermehrt darum, dass nicht genügend passende Stellen verfügbar sind. Unter den Studierenden, die noch in diesem Jahr ihr Studium abschließen werden, fürchtet sich jede:r Zweite vor Arbeitslosigkeit – trotz eines akademischen Abschlusses. Unter den Absolvent:innen auf Jobsuche herrscht sogar Sorgen im Hinblick auf ihren beruflichen Lebensweg.
Alarmierende Zahlen, die die Notwendigkeit von Stabilität und Orientierung durch Arbeitgeber und Hochschulen untermauern. Trotz ihrer Sorge und Unsicherheit geht die Gen Z aber keineswegs anspruchslos auf die Suche nach Arbeitgebern.
Work-Life-Balance und hybrides Arbeiten: Die Ansprüche der Gen Z
60 Prozent der Befragten zählen die Work-Life-Balance zu den wichtigsten Kriterien bei der Wahl des zukünftigen Arbeitgebers. Damit rangiert sie nach den Arbeitskonditionen (74 Prozent) auf Platz zwei der wichtigsten Faktoren, noch vor dem Gehalt. Der Ursprung dieses Wertesystems der Gen Z, ist in der Corona-Pandemie zu suchen. Denn: Im Lockdown sind die Grenzen zwischen Studium oder Arbeit im Homeoffice und der Freizeit verschwommen. Eine gute Balance ist der jungen Generation, die nie vor der Pandemie auf dem Arbeitsmarkt war, umso wichtiger.
Trotz dieser Gefahr, Arbeit und Freizeit zu vermischen, zeigt sich schon jetzt: Hybrid is the new normal! Jede:r dritte Hochschulabsolvent:in im Berufsleben arbeitet momentan im Homeoffice oder überwiegend im Homeoffice (32 Prozent). Ein weiteres Drittel (32 Prozent) arbeitet sowohl im Homeoffice als auch im Büro. Der Trend zum hybriden Arbeiten spiegelt sich auch in den Zukunftswünschen der Absolvent:innen wider: Überwiegend oder ausschließlich im Büro zu arbeiten, ist nur noch für etwa jede:n Sechste:n (16 Prozent) vorstellbar.
Soft Skills für die Gen Z im Recruiting von Bedeutung
Ein weiterer Trend, der sich aus den Umfrageergebnissen ableiten lässt, ist die steigende Relevanz von Soft Skills. Mehr als vier von fünf Befragten ist es wichtig, dass Soft Skills im Bewerbungsgespräch berücksichtigt werden. Im Widerspruch dazu steht die Wahrnehmung, ob Arbeitgeber in Stellenanzeigen oder Bewerbungsgesprächen erkennbar Wert auf die Soft Skills der Bewerber:innen legen. Lediglich 40 Prozent berichten, dass sie im Kontakt mit Arbeitgebern entsprechende Erfahrungen gemacht haben. Immerhin 56 Prozent der Absolvent:innen haben diese Erfahrung gemacht.
Der Wunsch nach Orientierung und Stabilität
Die Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll, dass die Karriereplanung der jungen Talente nach wie vor von einer großen Unsicherheit überschattet ist. Die junge Generation wünscht sich authentische Einblicke in einem vertrauten Umfeld. Neben der Präsenz der Unternehmen und Arbeitgeber in den sozialen Netzwerken (47 Prozent) ist Studierenden daher die Präsenz im Career Center der Hochschule (43 Prozent) besonders wichtig. Beide Plattformen bieten die wichtige Chance, der Gen Z Orientierungspunkte in ihren jeweiligen “Komfortzonen” zu liefern.
Als Arbeitgeber gilt es über die Präsenz an den Hochschulen hinaus, im Recruiting ein klares und realistisches Bild der eigenen Firma, der Unternehmenskultur, des Arbeitsumfeldes und der erforderlichen Fähigkeiten zu zeichnen. Von der Ausschreibung über Vorstellungsgespräche bis zum Einstellungsprozess sollten Unternehmen transparent agieren und der jungen Generation auch hier die gewünschte Orientierung bieten. Soft Skills im Bewerbungsgespräch abfragen, lohnt sich nicht nur, um die zum Unternehmen passenden Führungskräfte von morgen zu rekrutieren, sondern auch, um der Gen Z positiv im Gedächtnis zu bleiben.
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