HomepageDas Gen Z LabWie durch die Pandemie das Herzensprojekt HR JOURNAL entstand: Helge Weinberg im Interview

Wie durch die Pandemie das Herzensprojekt HR JOURNAL entstand: Helge Weinberg im Interview

  • Donnerstag, 21. Oktober 2021
  • Svenja Rausch

Wie die Corona-Pandemie den nötigen Impuls für die Entstehung des HR JOURNALs gab, erzählte uns Helge Weinberg im Interview

Helge Weinberg HR JOURNAL Portrait

Wie die Corona-Pandemie den nötigen Impuls für die Entstehung des HR JOURNAls gab, was das Magazin von anderen HR-Medien unterscheidet und wo jetzt Handlungsbedarf für Personaler:innen beim Recruiting der Gen Z besteht – das und mehr erzählt uns Helge Weinberg in unserer Interviewreihe “HR Expert:innen Europas”.

Lieber Helge, schön, dass Du Dir die Zeit genommen hast. Wir sind ja häufiger schon bei dir zu Gast gewesen und heute drehen wir den Spieß mal um. Kannst Du Dich und das HR JOURNAL zu Beginn kurz vorstellen bitte?

H. Weinberg: Sehr gerne. Ich fange mal mit dem HR JOURNAL an. Das Magazin ist noch ganz neu in der Personalerszene. Am 11. August 2020 habe ich die Seite bei Google angemeldet – da fiel sozusagen der offizielle Startschuss. Doch schon lange davor hatte ich die Idee für das HR JOURNAL im Kopf. Corona hat mir dann den Schub gegeben, endlich dieses Herzensprojekt zu verwirklichen. Derartige Krisen wirbeln ja das Leben der Menschen durcheinander, auch bei mir war das so. Auf einmal war der Kopf frei und genug Zeit, etwas komplett Neues zu machen. Leider auch deshalb, weil Kunden weggebrochen waren, für die ich zu dem Zeitpunkt geschrieben habe. Ich selbst bin seit über zehn Jahren im Journalismus tätig, davor habe ich in der PR gearbeitet. Mit Pressestellen habe ich aber auch jetzt noch oft für das HR JOURNAL zu tun, da stimmt die Wellenlänge.

Das klingt nach einer turbulenten Zeit. Wie schön, dass daraus etwas Neues entstanden ist. Was sind denn Deine Schwerpunktthemen im HR JOURNAL?

H. Weinberg: Ursprünglich hatte ich das Journal als “Magazin für Personalmanagement” thematisch breit geplant, zumindest für die Anfangszeit. So lief der Start, ohne vermessen klingen zu wollen, sehr leicht – denn an Themen herrschte kein Mangel. Mein Ziel war es, schnell in der HR-Szene präsent zu sein. In der Aufbauphase hatte ich mit vielen Beiträgen zum Recruiting und Employer Branding gerechnet. Diese beiden Themenkomplexe liegen mir besonders am Herzen, denn sie waren mein eigener Einstieg in die HR-Welt.

Durch die Pandemie kam aber dann doch alles anders. Es ging auf einmal um die Führungsrolle von HR im Unternehmen beim Umzug ins Homeoffice, um Remote Leadership und hybrides Arbeiten. Nach wie vor sind die inhaltlichen Schwerpunkte so immer noch Beiträge, die sich mit dem Wandel der Arbeitswelt befassen. Sei das nun Leadership, Recruiting, Gesundheit, Anforderungen der Gen Z an den Arbeitsmarkt oder Arbeitsrecht. Das war so ursprünglich nicht geplant. Aber auch, wenn die Pandemie viel Negatives mit sich brachte: Für ein HR-Magazin kann es vermutlich keinen besseren Start geben.

Da hast Du Recht! Was genau macht Deiner Meinung nach das HR JOURNAL denn genau aus und was unterscheidet es vielleicht auch von anderen Online-Magazinen aus dem HR-Kosmos?

H. Weinberg: Das HR JOURNAL lebt durch das Engagement seiner Autoren und Autorinnen. Svenja Rausch und Jérémy Lamri von JobTeaser zählen hier ja ebenfalls dazu. So kommen Menschen aus der HR-Praxis zu Wort. Sie schreiben für die HR, treiben Diskussionen voran, geben Impulse und sind Vordenker und Vordenkerinnen. Das ist das Kernkonzept des Magazins. Eine weitere Spezialisierung der Inhalte ist zwar angedacht, wird aber noch etwas dauern. Bisher stand der Aufbau des Magazins im Fokus. Sowohl redaktionell aber auch gestalterisch und technisch. Da das nun rund läuft, werden wir nun in das Marketing unsere Kreativität investieren. Später wird dann bei den redaktionellen Schwerpunkten noch einmal nachjustiert. So zumindest in der Theorie – in Zeiten einer Pandemie ist jedoch bekanntlich mit Überraschungen zu rechnen.

Wohl wahr! Wir hoffen, dass alles so klappt, wie Du es Dir vorstellst. Welche Trends siehst Du denn persönlich im HR-Bereich? Wo besteht für HR-Verantwortliche Deiner Meinung nach Handlungsbedarf?

H. Weinberg: Seit Beginn der Pandemie hat HR enorm viel geleistet. Vermutlich noch nie waren Personaler und Personalerinnen so stark gefordert. Wie wird es jetzt weiter gehen? Der Rückzug in die Komfortzone wäre menschlich verständlich. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Belegschaft und Führungsebene das hinnehmen würden. Auch die HR würde das wohl überwiegend nicht wollen. 

An Aufgaben wird es der HR auf jeden Fall nicht mangeln. Wie werden die Menschen zukünftig im Unternehmen arbeiten? Das ist aus meiner Sicht die zentrale Frage. Bei deren Beantwortung wird HR eine wichtige Rolle spielen, nicht zuletzt als strategische Berater. Stimmungs- und Meinungsbilder der Belegschaft sind gefragt, arbeitsrechtliche Fragen müssen geklärt, Weiterbildung und Gesundheitsmanagement anders aufgestellt werden. Führung muss neu definiert werden. Auch die Digitalisierung in der HR steht plötzlich ganz oben auf der Agenda. Die Aufgaben von HR haben sich erheblich erweitert – und damit sind jetzt auch ganz andere Kompetenzen als in der Vor-Corona-Zeit gefragt. 

Das alles wird unter enormem Zeitdruck erfolgen müssen, da in der Krisenzeit sehr viel richtig, aber auch einiges falsch gemacht wurde. Seit Monaten haben die Executive-Search-Beratungen Hochkonjunktur – und nicht nur die. Es sind sehr viele Menschen auf der Suche, laut diversen Studien bis zu 45 Prozent der Angestellten. Eine Wechselwelle zum Ende der Pandemie hatte sich schon länger abgezeichnet. Das sind enorme Risiken und Chancen für die Unternehmen – und viel Arbeit für die HR. 

Der Fokus wird massiv verstärkt auf die Personalbindung gelegt werden müssen – zukünftig auch in digitaler Form. Das Recruiting und besonders Employer Branding werden zusätzlich zu den oben genannten Aufgaben eine wichtige Rolle spielen. Das letzte Jahr hatte gezeigt, dass ein Wandel in den Unternehmen schnell erfolgen kann, wenn der Druck da ist. Die Personalerinnen und Personaler waren gefordert und haben geliefert. In den kommenden Jahren dürften die Ansprüche an HR weiter steigen. Selten hatten wir so spannende Zeiten. Darüber hinaus wird der Fokus in Zukunft noch stärker auf der Gen Z liegen, da sie einen immer größeren Teil der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einnehmen. 

Sehr spannend und sehr turbulent, da hast du absolut recht. Als führende Karriere- und Orientierungsplattform für Studierende und Absolvent:innen tragen wir die Bedürfnisse der Gen Z immer wieder in die Welt hinaus und geben u. a. im HR JOURNAL konkrete Tipps für Personaler:innen. Was glaubst du sollten Personaler:innen beachten, wenn Sie Talente der Gen Z rekrutieren wollen? 

Momentan sind vier Generationen auf dem Arbeitsmarkt zu finden: Gen Z, Gen Y, Gen X und die Boomer. Ich glaube, dass es über alle Generationen hinweg erhebliche Überschneidungen der Bedürfnisse gibt. Miese Chefs und schlechte Führung waren eigentlich schon immer ein Thema, um ein Negativbeispiel zu nennen. Allerdings spielen für die Generation Z einige Feinheiten eine wichtige Rolle, wie das bei den anderen Generationen auch der Fall ist. Bevor ich jetzt Details aufliste, verweise ich aber auf die hervorragenden Beiträge von Svenja Rausch im HR JOURNAL. Sie gibt dort regelmäßig Tipps, wie Personaler:innen die Gen Z am besten erreichen und halten können. 

Über HR Expert:innen Europas

In regelmäßigen Abständen interviewen wir Top Expert:innen aus ganz Europa zum Thema HR, Recruiting und Employer Branding für die junge Generation. Dabei sind Journalist:innen, Blogger:innen, Podcaster:innen und Influencer:innen, die Personaler:innen für das Recruiting der Gen Z auf jeden Fall kennen sollten.