Employer Branding für KMU: So positionieren Sie sich als attraktiver Arbeitgeber
- Dienstag, 20. Juli 2021
- Svenja Rausch
Die wenigstens kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sind so bekannt, dass sich junge Talente ohne großen Aufwand bewerben.
Die wenigstens kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sind so bekannt, dass sich junge Talente ohne großen Aufwand bewerben. Das steht konträr dem dringenden Bedarf an Fachkräften der KMU gegenüber. Umso bedeutender ist es, über wirkungsvolle Employer-Branding-Maßnahmen auf sich aufmerksam zu machen. Wie das am besten gelingt, zeigen wir im Blogpost.
Der Mittelstand hat Nachholbedarf in Sachen Employer Branding
Die deutsche Wirtschaft ist von mittelständischen Unternehmen geprägt. Obwohl häufig stark in ihrer Heimatregion verankert, sind viele Mittelständler selbst regional unbekannt und nicht sichtbar, auch für potenzielle Mitarbeiter:innen. Insbesondere, wenn beliebte Metropolen wie Berlin oder München in der Nähe liegen.
Beim Kampf um gut ausgebildeten Nachwuchs haben sie daher oft das Nachsehen gegenüber den großen Playern. Zusätzlich wird die Herausforderung aktuell durch die Verunsicherung einer ganzen Generation verstärkt. Kurzarbeit und Entlassungen waren in Coronazeiten an der Tagesordnung. Kein Wunder also, dass die Gen Z vermeintlich sichere Arbeitgeber wie große Konzerne oder den öffentlichen Dienst bevorzugt.
Laut einer Studie der Hamburg Media School sowie der Deutschen Employer Branding Akademie setzen sich zwar mehr als zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen mit Employer Branding auseinander, aber nur wenige investieren ausreichend Ressourcen in entsprechende Aktivitäten. Will der Mittelstand in Sachen Employer Branding mit den großen Playern mithalten, gibt es vor allem bei den Punkten Social Media und Digitalisierung Nachholbedarf. Das zeigt die Studie “Arbeitgeber Mittelstand: Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung” der Hochschule Koblenz, Territory Embrace und Potentialpark. 2019 nutzten demnach nur 17 Prozent der Betriebe Facebook und 8 Prozent Instagram als Karrierekanäle. Und das, obwohl genau dies die Kanäle sind, auf denen die Gen Z neben Plattformen wie TikTok aktiv ist.
So setzen Sie sich als KMU im War for Talents durch
Für ein erfolgreiches Employer Branding als KMU ist es wichtig, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu kennen und diese auf den richtigen Kanälen anzusprechen. Folgende drei Tipps helfen Ihnen dabei, genau das zu erreichen.
1. Raus aus der Komfortzone: Testen Sie neue Kanäle
Um konkrete Tipps in die Tat umzusetzen, muss der Mittelstand zunächst eines erkennen: Will er mit den großen Playern der Branche mithalten, muss er raus aus der Komfortzone. Viele Mittelständler können mit ihrer Kultur und ihren Werten durchaus punkten, kommunizieren diese aber nicht öffentlich oder über die richtigen Kanäle. Informationen auf der Karrierewebseite reichen schon lange nicht mehr aus. Die Aufmerksamkeitsspanne der Gen Z für Online-Content liegt bei unter zehn Sekunden. Anstelle langer Stellenausschreibungen bieten sich daher vor allem visuelle, knackige Inhalte in Form aussagekräftige Bilder und prägnanter Videos an.
Mit Mut zu neuen Kommunikationskanälen, wie den sozialen Netzwerken, gelingt es, die Gen Z dort zu erreichen wo sie sich gerade aufhält. Was ohnehin wichtig ist, bekommt in der aktuellen Pandemielage eine ganz neue Dimension, wie eine aktuelle JobTeaser-Umfrage unter rund 3.000 Studierenden zeigt. Die junge Generation ist verunsichert und orientierungslos. Mehr als 80 Prozent der Studierenden und Absolvent:innen hat keinen klaren Karriereweg mehr vor Augen; jede:r Fünfte ist durch die Pandemie verunsichert. Was für die jungen Talente schwierig ist, bedeutet eine Chance für Arbeitgeber. Positionieren Sie sich im vertrauten Umfeld der Gen Z, den sozialen Netzwerken, und bieten mit authentischen visuellen Inhalten Orientierung, zahlt das nachhaltig auf Ihre Arbeitgebermarke ein.
Anschaulich zeigt dies Dr. Oetker. Über ein eigenes Karriere-Profil auf Instagram gibt der Konzern Einblicke in den Arbeitsalltag seiner Azubis, Trainees und Praktikant:innen. Gespickt sind diese Einblicke mit wichtigen Informationen zum Bewerbungsprozess. Auch Rezeptideen teilt der Food-Konzern hier und schafft damit Bezug zum Unternehmenskern.
2. Ran an die Hochschulen: Machen Sie die Talente in einem frühen Stadium mit Ihrem Unternehmen vertraut
Studierende wünschen direkten Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern über ihre Hochschule, wie unsere Umfrage zeigt. 53 Prozent der Studierenden wünschen sich konkrete Stellenangebote über den Career Service. Employer Branding an der Hochschule bietet auch für Arbeitgeber eine Menge Vorteile:
- Sie binden frühzeitig top Arbeitskräfte für die Zukunft.
Wer Studierende frühzeitig mit Praktika und Werkstudentenjobs versorgt, erlangt Bekanntheit beim akademischen Nachwuchs und schafft realistische Vorstellungen vom Arbeitsalltag. - Sie stärken Ihre Employer Brand.
Studierende vertrauen ihrer Hochschule und nehmen dort aktive Unternehmen als vertrauenswürdige Arbeitgeber wahr. - Sie sparen Zeit und Geld im Recruiting.
Bei Hochschulevents erreichen Sie mit günstigen Mitteln eine breitere Zielgruppe als beim klassischen Recruiting mit Stellenanzeigen & Co.
Die Career Services der für Sie relevanten Hochschulen können Ihnen im Gespräch Ratschläge geben und Möglichkeiten aufzeigen, inwiefern Sie sich als Arbeitgeber in diesem Rahmen platzieren können. Zudem haben Sie mit smarten Recruiting Tools die Möglichkeit, Studierende direkt anzusprechen. Mit den Lösungen von JobTeaser können Sie beispielsweise bis zu vier Millionen Studierende direkt im Intranet ihrer Hochschule anzusprechen. Einfach und schnell. Und so genau die richtigen Talente finden, die zu Ihrem Unternehmen passen.
3. Authentische Eindrücke gewähren: Lassen Sie Ihre Mitarbeiter:innen sprechen
Die Telekom, Daimler oder Otto: Fast jede:r kennt Mitarbeiter:innen dieser Firmen. Ob persönlich oder über Social Media. Einer der Gründe: Nicht nur die Firmen selbst, sondern auch ihre Mitarbeiter:innen kommunizieren aktiv über die Employer Brand. Was für die großen Player funktioniert, geht auch für KMU – einfach und ohne großen Aufwand. Die Mitarbeiter:innen für die Firma sprechen zu lassen, bringt zudem viele Vorteile. Der wichtigste: Die Kommunikation ist authentisch. Menschen vertrauen anderen Menschen mehr als gesichtslosen Marken.
Die Kommunikation durch die eigenen Mitarbeiter:innen ist aber nicht nur für potenzielle Interessent:innen authentischer, sondern sorgt auch dafür, dass ihre Mitarbeiter:innen sich mit der Employer Brand identifizieren und die Bild- und Videobotschaften in ihrem Netzwerk verbreiten. Ein Beispiel für erfolgreiches Employer Branding eines mittelständischen Unternehmens ist das der Hochbahn in Hamburg. Mithilfe kurzer Videos zeigen Mitarbeiter:innen auf Youtube was sie an ihrem Arbeitgeber schätzen. Wie Sie Mitarbeiter:innen als Markenbotschafter für Ihr Unternehmen aufbauen können, so genannte Corporate Influencer, haben wir in einem Blogpost noch einmal für Sie zusammengefasst:
Zum Blogpost über Corporate Influencer
Fazit: Raus aus der Deckung für erfolgreiches Employer Branding
Eine Auseinandersetzung mit moderner Arbeitgeberkommunikation ist für Mittelständler unausweichlich. Viele KMU wissen gar nicht, wie besonders und außergewöhnlich ihre eigene Kultur ist. Für das Employer Branding der KMU bedeutet das oft falsche Bescheidenheit. Machen Sie sich die Stärken Ihrer Arbeitgebermarke bewusst und kommen Sie raus aus der Komfortzone. Um sich im War for Talents durchzusetzen, ist Employer Branding auf den richtigen Kanälen essenziell. Denn nur im Austausch mit der Zielgruppe lassen sich Sorgen und Ängste der Gen Z nehmen und die Vorteile der Mitarbeit bei Ihrem Unternehmen verdeutlichen.